Foto(s): Henrik Matzen
Text: Andrea Schmidt
In einer Scheune bei Neumünster passieren ziemlich gute Dinge. Agapi und Rado Rethmann verpacken hier in ihrer kleinen Manufaktur Gutding Bio-Leckereien in Mehrweggläser. Der Sinn dahinter: Müll vermeiden und auf Nachhaltigkeit achten.
Ein Team aus fünf Leuten ist an diesem Morgen in der Gutding- Scheune ordentlich am Wirbeln. Chef Rado Rethmann steht am Mandelbrenner und produziert gebrannte Erdnüsse. Es duftet lecker. Nebenan füllt eine Mitarbeiterin hellrote Linsen in kleine Mehrweggläser. Zwei weitere Frauen sind heute für die Feigen zuständig. Auch diese Leckereien, die in Bioqualität aus der Türkei geliefert wurden, kommen in die Gläser. Agapi Rethmann, die die kleine Manufaktur vor etwa zehn Jahren mit ihrem Mann gegründet hat, wuselt überall und nirgends zwischen Lagerraum, Büro und Produktionshalle. Wie alle hier trägt sie ein cooles Tuch, das die Haare verbirgt – ein Muss, wenn mit Lebensmitteln gearbeitet wird. Das Prinzip von Gutding? Ganz einfach, erzählt die Chefin lächelnd: „Walnüsse, Popcorn oder Cashewkerne bekommen wir in großen Papiersäcken direkt zugeliefert. Und dann kommt die Ware sofort in unsere wiederverwendbaren Gläser. Bei uns entsteht echt wenig Müll.“ Die Gläser gehen dann an den Großhändler Grell Naturkost in Kaltenkirchen, der die Leckereien weiter verteilt – unter anderem an famila. Rado Rethmann ist der Koch in der kleinen Manufaktur, und die Ideen gehen ihm nicht aus. Inzwischen gibt es schon 50 Basisprodukte, aber auch eigene vegane Brotaufstriche werden hergestellt und in Gläser gefüllt. Und manche Dinge sind mit leckerer Schokolade aus Lübeck überzogen“, erzählt er und schüttet Zucker und Salz in den Mandelbrenner. Seine Frau, im früheren Leben Grafikdesignerin, ist unter anderem zuständig für die fantasievollen Labels auf den Gläsern. „Kochen überlasse ich meinem Mann. Ich kümmere mich um das Marketing und halte unser kleines Team zusammen.“ Wie sich Gutding in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird, wissen die beiden noch nicht genau. Wichtig ist ihnen nur: Sie arbeiten frei und selbstbestimmt und setzen sich für Nachhaltigkeit und fairen Handel ein. Und natürlich für gute, leckere Dinge.
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